Auf Loopstation

Der Sänger, Perkussionist und Musikpädagoge Christian von Richthofen hat mit vielen KollegInnen in unterschiedlichen Projekten zusammengearbeitet, u.a. auch mit Deutschsoulmann Stefan Gwildis («Die Strombolis»), Sänger Roger Cicero («Die 2 Jazz-Tenöre»), dem Saxofonisten Herb Geller («Playin’ Jazz»), Schlagzeuger Benny Greb («Auto Auto») oder Gitarristin Sandra Hempel («Jazzica Brasil»). Doch wer von Kindesbeinen an Töne träumt, absolut hört und sich am liebsten nur mit sich und seiner Musik beschäftigt, hat das Zeug zum Egomanen. Leonard Bernstein entfuhr während einer gemeinsamen Probe für die Orchesteraufführung «Songfest» im Rahmen des SHMF-Festivals (zehn von Bernstein  vertonte Gedichte amerikanischer Lyriker) über von Richthofen, der seit 1979 auch Schauspieler ist (Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Theater Basel, Burgtheater Wien uvam.)  und diese Gedichte vortrug: «Ich habe noch nie mit einem Künstler auf der Bühne gestanden, bei dem man nicht weiss, was er in der nächsten Sekunde tun wird.»

Diese Aussage mag ein Schlüssel sein zum Verständnis der künstlerischen Auffassung von CvR, wonach alles, was auf einer Bühne passiert, im Moment immer wieder neu entdeckt oder quasi neu erfunden werden sollte. Dadurch, so von Richthofen, bleibt man stets offen und flexibel auch für spontane Ideen und ungeplante Ereignisse, die sofort integriert werden, als gehörten  sie zur Show. Genau darauf basiert die bereits knapp sechs Jahre währende Zusammenarbeit mit dem israelischen Showtrommler Oded Kafri. Der wechselt innerhalb einer Show mittels eines an ein Laptop angeschlossenes Drumpad sämtliche Rhythmen, Tracks und ganze Stücke völlig nach Belieben oder ändert wahllos Geschwindigkeiten sowie die Reihenfolge der Songs. Dafür braucht man einen Spielpartner, der wie ein Luchs hört und blitzschnell reagiert, so als wären all diese Wechsel lange geprobt worden.

Doch zum besten musikalischen Partner von Richthofens entwickelte sich mit den Jahren immer mehr eine Loopstation. Über Mikrofon und ein paar Effektgeräten, die sonst nur überwiegend von E-Gitarristen genutzt werden, schickt CvR, der ständig am Gehör und dem Timing arbeitet, seine Stimme Spur für Spur in den Looper und baut sich damit Playbacks, die er dann besingt – alles allein und live! Faszinierend, wenn plötzlich ein modaler Groove entsteht und das Solo einer verzerrten E-Gitarre beginnt oder das einer Trompete.  Oder es entstehen zwischendurch unglaubliche Klangräume und Soundflächen, intelligent und hochmusikalisch zusammengesetzt. Das gesamte Programm besteht aus spektakulären Soloversionen bekannter Songs und Stücke wie der «All Blues» von Miles Davis, «Strasse» (Rio Reiser) als mitreissende Salsa, «Fragile» (Sting) oder eine deutsche Fassung des Mega-Hits «Don’t worry be happy».  

 

Christian v.Richthofen: Loop, Effects, Cajón

Programmdauer: 90 Minuten mit Pause.

 

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